Nach 28,5 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand!

Lieber Thomas, wenn du jetzt in Rente gehst, hast du 49 Jahre nahtlos gearbeitet. Wie hast du das geschafft?

Ich habe immer Spaß an der Arbeit gehabt, viel Spaß!

War das immer so oder gab es auch mal schwierige Zeiten in deinem Berufsleben?

Es gab auch mal schwierige Zeiten, aber die habe ich gut überstanden.

Du hast als gelernter KFZ-Mechaniker bei Autohaus Albrecht auf Sylt angefangen. Wie bist du dann zur Friedhofsgärtnerei gekommen?

Nach 10 Jahren als KFZ-Mechaniker hatte ich das Gefühl, mal etwas anderes kennenlernen zu wollen und war dann zunächst 9 Jahre bei Eier Petersen. Mein Freund hatte eine Gartenbaufirma und so bin ich dort eingestiegen und habe dann 1995 hier bei uns in Westerland auf dem Friedhof angefangen.

…und diese Entscheidung bis heute auch nicht bereut?

Nein, im Gegenteil, das war eine gute Entscheidung. Seitdem Johannes Sprenger mein Chef ist, wurde es immer kreativer und mein Aufgabenbereich immer größer. Außerdem haben wir ein sehr tolles Team. Das ist auch einer der Gründe, warum ich als Rentner nebenher weiter auf dem Friedhof arbeiten werde.

Es heißt, du seist der Herr der Maschinen und hast schon die eine oder andere totgeglaubte Maschine wieder zum Leben erweckt? Insofern bist du auch unverzichtbar geworden oder nicht?

Nein, das will ich nicht sagen, jeder ist ersetzbar, aber es stimmt schon, ich bin leidenschaftlicher Tüftler und mir bereitet es tatsächlich große Freude, wenn unsere teilweise schon etwas älteren Maschinen weiterhin ihren Dienst tun können.

Du bist auch privat ein echter Autoliebhaber. Gerüchten zur Folge besitzt du das älteste Auto der Insel. Stimmt das?

Ich glaube ja, ich habe zumindest noch kein älteres Auto gesehen. Ich besitze einen Ford Modell A, Baujahr 1928. Ich wollte mir damals eigentlich ein Motorrad kaufen, aber dann hätten meine Frau und mein Hund ja immer allein zu Hause bleiben müssen und so kann ich sie wunderbar mitnehmen. Den Ford habe ich in Köln zum ersten Mal gesehen und direkt mitgenommen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Da es sich um ein Importfahrzeug aus den USA handelt, habe ich ihn dann erst einmal für den deutschen Straßenverkehr tauglich umgebaut.

Klingt nach einer schönen Beschäftigung für die bevorstehende Rente, lieber Thomas. Aber lass uns abschließend noch einmal zurückblicken. Was war einer der schönsten Momente, was vielleicht eine besondere Aktion?

Der Transport von dem ausgehöhlten Findling, der unseren neuen Brunnen auf dem alten Friedhof verkörpert, war sicherlich etwas Besonderes. Hannes Sprenger hat einen Plan gemacht und wir uns als Team überlegt, wie wir diesen umsetzen können. Am Ende haben wir ihn dann mit dem Bagger auf einer Kunststoffplatte über Rundpfähle zu seinem jetzigen Standort gebracht. Und es ist natürlich schön zu sehen, wie dieser Platz jetzt angenommen wird. Das ist immer ein schönes Gefühl gewesen, egal, ob der neue Brunnenplatz, die Bänke oder auch die Grabpflege – zu sehen, wenn es den Menschen gefällt, war immer eine tolle Belohnung.

Dieses Interview ist nachzulesen in unserem Gemeindebrief Niels #1/2023